Die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt kann ihre Kinder nicht vernünftig ernähren. Ärmere Familien in Großbritannien haben es immer schwerer, ausreichend und gesundes Essen auf den Tisch zu bekommen. Das belastet das marode Gesundheitssystem.
Der Quadratmeterpreis in Europas Finanzhauptstadt London klettert schier unaufhaltsam in astronomische Höhen. Großgrundbesitzern gehen die Superlative für ihre Anwesen aus. Das Einkommen des britischen Monarchen hat sich im vergangenen Jahrzehnt mehr als verdoppelt.
Das ist die eine, die auf Hochglanz polierte Seite des Vereinigten Königreichs. Die andere macht weit weniger her. Da wäre ein gänzlich kaputtgespartes Sozialsystem, das buchstäblich jeden Tag Menschenleben kostet. Da wären die Abertausenden Menschen, die in völliger Perspektivlosigkeit in verkommenden Vororten hausen, gefangen in der Unterschicht.
Und dann wären da die Millionen Familien, die hungern.
[…]
Hätte doch nur jemand die armen Briten über die desaströsen Auswirkungen von Brexit und einer rechtskonservativen Regierung gewarnt! Moment, das haben wir. Viele Jahre sogar. Never mind!
Das Problem ist älter. Die asozialen “Reformen” und die neoliberale Neuausrichtung der SPD unter Schröder waren eine 1:1 Kopie des “New Labour”-Konzepts von Tony Blair. Was die Briten jetzt haben, bekommen wir ca. 10 Jahre später auch.
Weil das ja auch alles mit dem Brexit zu tun hat. Wie das schlechte Wetter, Klima, etc. Und es in Deutschland auch keine Menschen gibt, die sich Energiekosten und/oder Lebensmittelkosten nicht mehr leisten können. 🙄
Ich würde mal behaupten, dass das wegfallen der EU Regulationen das Problem nicht besser gemacht hat.
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Scheinbar eher nicht. Klar ist es auch hier nicht toll aber als Armer würde ich mir wohl eher nicht das UK herbeiwünschen.
https://fortune.com/europe/2023/12/04/uk-gdp-economic-growth-productivity-inequality-france-germany-resolution-foundation/
Ja, okay, Deutschland zahlt halt Bürgergeld, Miete, etc. In dem Umfang gibt’s das in UK nicht.
Andererseits scheint sich die Wirtschaft - im Vergleich zu Deutschland - wenigstens etwas zu erholen:
https://commonslibrary.parliament.uk/research-briefings/sn02784/
Kann man nur hoffen, dass davon auch irgendwann was bei den Arbeitnehmern ankommt.
Der Wohlstand fängt bestimmt an bald herunterzutröpfeln
Das mit dem “Erholen der Wirtschaft” ist aber auch nur halb richtig. GB hat minmales Wachstum auf einem recht geringen Niveau. Die können sich noch 10 Jahr weiter so erholen und haben die Wirtischaftsleistung von DE trotzdem noch nicht erreicht, selbst wenn die bei uns 10 Jahr weiter stagniert.
Stagnieren wäre ja schön. Aber hast Du mal die Nachrichten verfolgt? BASF, Stihl, Miele, Michelin … und noch dazu wechseln viele Menschen zum Bürgergeld, weil sie da nur minimal weniger Geld zur Verfügung haben, dafür aber plötzlich 40 Stunden mehr Freizeit pro Woche(!). Also ich wäre überrascht, wenn die deutsche Wirtschaft “nur” stagniert.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1396/umfrage/leistungsempfaenger-von-arbeitslosengeld-ii-jahresdurchschnittswerte/
Wir haben immer noch deutlich weniger Leistungsempfänger als 2014. Falls du solche Behauptungen in den Raum stellst, wäre es schön wenn du das mit Zahlen untermauern könntest, weil ich sehe absolut nicht, dass nachweisbar Menschen zum Bürgergeld “wechseln” seit es eingeführt wurde, zumal das auch nicht so leicht ist wie du es aussehen lässt. Man kann sich nämlich nicht einfach so “entscheiden” nicht mehr zu arbeiten oder keine Arbeit aufzunehmen.
Auf die Frage was mit unserer Wirtschaft los ist, haben im übrigen die Bürgergeldempfänger keinen Einfluss. Die Mehrheit würde nämlich gerne arbeiten, aber die Wirtschaft hat kein Interesse an älteren ArbeitnehmerInnen, behinderten ArbeitnehmerInnen oder niedrig qualifizierten ArbeitnehmerInnen und kein Arbeitnehmender kann mit einem Arbeitsplatz in einem Entwicklungsland konkurrieren was das Gehalt angeht und fehlende Arbeitnehmerrechte und Arbeitszeit- und Arbeitssicherheitsregeln. Aus dem Grund muss man halt auch steigende Leistungsempfängerzahlen mit steigernder Abwanderung von Arbeitsplätzen vergleichen und ich kenne niemanden der jubelt wenn sein Arbeitsplatz nach Indien ausgelagert wird und er jetzt mit Bürgergeld dasitzt. Leistungsempfängerzeiten führen dann oft auch direkt in Altersarmut. Es mag drei Hansel geben die dich über 40 Stunden “frei” freuen, der Rest tut was immer möglich ist um in Arbeit zu kommen und wird in der Zwischenzeit krank: https://www.quarks.de/gesundheit/darum-ist-arbeitslosigkeit-schlecht-fuer-die-gesundheit/
Warum einige Unternehmen in Schwierigkeiten sind, liegt auch daran, dass sie schlicht Scheisse bauen und hoffen davon zu kommen und das gelingt immer seltener, siehe Abgasskandal, e-Mobilität verschlafen und sich auf Subventionen ausruhen oder ganz neu, weil du die BASF erwähnt hast: https://www.fr.de/wirtschaft/umwelt-verbotener-schadstoff-sonnencreme-basf-weichmacher-zr-92860122.html
Sicher ist bei uns auch nicht alles eitel Sonnenschein. Aber von den Verhältnissen in GB sind wir noch weit entfernt. In GB sind laut Zahlen die ich neulich las 5x mehr Leute von “Armenküchen” (bei uns z.b. die “Tafeln”) abhängig als in DE, bei 10 Millionen weniger Einwohnern.
Das kann man so direkt nicht vergleichen. Die Armenküchen in UK sind eine Art Kantine, wo die Menschen direkt vor Ort eine warme Mahlzeit und was zu trinken bekommen können. Also was völlig anderes als die Tafeln in DE.
Ist halt gerade wenn anderswo auch Mangel herrscht besonders blöd wenn Export zu dir besonders umständlich und aufwändig und mit mehr Risiken verbunden ist.
Ach, die Lebensmittel, die hier nicht lokal produziert und daher importiert werden, sind i.d.R. “Luxusgüter”, wie französischer Käse oder welche, die hier saisonell bedingt gerade nicht wachsen.
Alles andere hat die Union Flag auf der Packung und ist auch relativ günstig zu haben. Kilo Möhren für 65 Pence, Kartoffeln für 64 Pence. Etc.
Aber die Briten kochen wohl auch ungern und so kann es sein, dass die ausgefallene Mahlzeit eher der typische “Meal deal” ist. (Sandwich, Getränk und Snack im Paket.) Die sind glaube etwas teurer geworden.
Im Rahmen der Brexit-Diskussion kam öfter die Zahl 50% vor als Prozentsatz der Lebensmittel die in Großbritannien produziert werden vom dortigen Verbrauch.
Das wächst scheinbar langsam. Hier ein Bericht aus März 2022 - darin ist von 60% die Rede. Allerdings wird davon ein kleiner Teil auch exportiert, so dass immer noch 46% der Lebensmittel importiert werden.
Ich will auch nicht ausschließen dass die 50% aus den Diskussionen z.B. gerundete 48% or 52% waren.
<deleted>
Dein Kommentar wird allerdings top level angezeigt. Und im OP ist auch nichts von dem Satz zu lesen, den Du zitierst?
Sorry, Ich hab da was durcheinandergebracht. Das Feddit-Design ist manchmal etwas unübersichtlich was den Threadverlauf angeht.
<deleted>