Warum müssen solche Diskussionen im Internet eigentlich immer ein einziger Haufen scheiße sein?
Gefühlt gibt es im Internet nur Leute die diesbezüglich immer nur eine absolute Sichtweise haben und auch null in der Lage sind die Lebensrealitäten anderer Leute anzuerkennen. Konkret ging es halt darum, dass ich einen Artikel zum Thema “Vorteile auf die Umwelt wenn man den Fleischkonsum reduziert” und diejenige die das pfostiert hat hat allen ernstes in den Kommentaren argumentiert, dass ein reduzierter Fleischkonsum ja schlecht sei, weil man halt immer noch Fleisch isst. In dem Kommentar auf den sie geantwortet hat ging es aber nicht mal um die Ethik des Fleischkonsums.
Rant Ende.
Du hast Recht, meine Entscheidung für mich persönlich ist das Wichtigste und eine Menge wert. Sei die Veränderung die du in der Welt sehen willst und so. Und das funktioniert auch, mein Umfeld bewegt sich tatsächlich mit. In unterschiedlichem Tempo, aber merklich.
Und damit sind wir bei deiner These von der Unveränderbarkeit der Menschen. Die ist mir nämlich ein bisschen zu steil. Denn wir sind ja soziale Wesen, die miteinander in Beziehung stehen und ständig Regeln, Normen und Werte aushandeln und ändern. Tabus verschieben sich. Unsere Gesellschaft ist deswegen eine andere als vor 30, 80 oder gar 150 Jahren. Und bei 115.000 toten Schweinen pro Tag fühle ich einen gewissen Handlungsdruck, mich auch in der Öffentlichkeit für die Toten ohne Stimme einzusetzen. Weil es ein großes Unrecht ist, das fühlst du ja offensichtlich auch.
Das ist teilweise definitiv ermüdend und frustrierend, aber ganz so fruchtlos wie du schreibst ist es nicht. Auf der Arbeit, am Geburtstagsbuffet, in der Kita, überall werden wir sichtbar. Das hinterlässt Spuren. Und Studien haben gezeigt: Wer aus gesundheitlichen oder Klima-Gründen weniger Fleisch isst, der wird mit der Zeit auch empathischer für Tiere. Wenn man die Mittäterschaft bei der abstoßenden industriellen Tierhaltung nicht mehr vor sich selbst rechtfertigen muss, lassen die Verdrängungsmechanismen nach. Das öffnet das Herz, wenn ich das hier mal so platt schreiben darf. :) Und so funktioniert er dann, der gesellschaftlicher Wandel. Also alles auf dem richtigen Weg. Es geht mir nur nicht schnell genug.
Sofern du damit leben kannst, dass es nicht in der von dir gewollten Geschwindigkeit passieren wird und du auch diejenigen trotzdem akzeptieren kannst, die du trotz allem nicht erreichen wirst, ist das finde ich eine reife Einstellung - und glücklicherweise ja auch meilenweit von diesem problematischen militant-dogmatischen Veg-Missionseifer mit der Brechstange.
Ich kann ja niemanden zwingen, darum bleibt mit nichts anders übrig als damit zu leben. :) Hier nochmal das Bullshit Bingo:
Vielen Dank für das Gespräch. War ja gar nicht so toxisch wie im Meme!