Die „Studie“ ist nicht mehr als eine Powerpoint-Folie EFAHRER hat sich auf die Suche nach der „Studie“ gemacht – und die ursprüngliche Quelle der Zahlen identifiziert. Eine Studie ist das nicht, was aber auf den ersten Blick schon klar ist, weil der Begriff des Wirkungsgrads in der Berechnung von Professor Dr. Thomas Koch vom KIT so schwammig ist, dass er eine wissenschaftliche Arbeit auf keinen Fall mit diesen Zahlen veröffentlichen würde. Die Berechnung, die sich in Kochs Vortrag findet (Screenshot siehe Bild unten), multipliziert die Wirkungsgrade von Energietransfer-Prozessen mit dem Nutzungsgrad von Windkraftanlagen. Der Nutzungsgrad einer Windkraftanlage in Patagonien (Süd-Chile) ist demnach mit 75 Prozent um ein Vielfaches höher als der einer deutschen Windkraftanlage (22 Prozent). Dieser große Unterschied reicht aus, um in Kochs Gesamtbetrachtung die hohen Verluste der E-Fuel-Produktion und vor allem im Verbrennungsmotor auszugleichen.
Der Nutzungsgrad ist aber kein Wirkungsgrad, deshalb ist die Behauptung von 13 und 14 Prozent Gesamt-Wirkungsgrad falsch. Eine korrekte Wirkungsgrad-Berechnung würde ermitteln, wie viel der im Wind steckenden Energie beim Antrieb ankommt. Den großen Unterschied in Kochs Betrachtung macht aber gerade die Tatsache, dass das Windrad in Deutschland erheblich weniger Windenergie abbekommt. Der echte Wirkungsgrad der Windkraftanlage in Deutschland ist in etwa der gleiche wie der in Patagonien.
Die 95% Effizienz beim Transport scheinen mir auch recht hoch. Ich hatte mal gehört, dass LNG-Transportschiffe bis zu einem Drittel ihrer Last selbst wegkonsumieren.
[Wobei, wenn ich noch mal drüber nachdenke, hat ein LNG-Schiff natürlich auch ganz andere Probleme als ein schnöder Öltanker. LNG muss man ja verflüssigen und unter Druck halten. Einen Öltanker befüllt man einfach.]
Der Herr Professor betreibt hier angewandte Rabulistik und rechnet sich ein oder vielmehr das Hauptobjekt seines Forschungsfelds, den Verbrennungsmotor, schön. Das zeigt sich auch an der Hineinmultiplikation des Nutzungsgrads der WEA (Welchen relativen Anteil ihrer Nennleistung hat die WEA im Jahresdurchschnitt geliefert), die nichts mit der Effizienz der Nutzung der elektrischen Energie zur Fortbewegung zu tun hat.
Ohne diese Zahlendreherei kommt das BEV auf 60 % und der Benzin Hybrid mir E-Fuels auf 19 % Wirkungsgrad (unter Berücksichtigung der optimistischen 95 % Wirkungsgrad beim Transport).